Ökologie der Zeit

"Alles hat seine Zeit" – mit dieser biblischen Einsicht kollidiert zunehmend unser gesellschaftliches und individuelles Streben, Abläufe im Alltag und Prozesse des Wirtschaftens zu beschleunigen und zeitlich zu verdichten. Hinter dem beschleunigten Leben verbirgt sich der Wunsch, sich möglichst unabhängig zu machen von den Zeiten der Natur und den überkommenen, kulturell entwickelten Zeitmustern.

Die Tutzinger Zeitakademie, ein 1993 gestartetes Projekt, hat sich der Suche nach den "rechten Zeitmaßen" verpflichtet. Dabei geht es nicht darum, den Prozess der Zivilisation zurückzudrehen oder nach einer Phase der Beschleunigung nun in der allseitigen Entschleunigung des Lebens das Heil zu suchen. Es mag zwar ein nahe liegendes Ziel sein, den oftmals blinden Zwang zur Beschleunigung zu durchbrechen. Letztlich jedoch gilt es, den Blick für die Vielfalt möglicher Zeitformen jenseits der derzeitigen "Monokultur der Beschleunigung" (M. Gronemeyer) zu schärfen und unsere zivilisatorischen Ansprüche stärker als bisher mit den Erfordernissen der Natur (auch unserer eigenen) in Einklang zu bringen. Über die Hintergründe des Projekts erfährt man mehr unter www.zeitoekologie.de, wo es auch einen Überblick über die bisherigen Veranstaltungen gibt.